Für zwei Wochen trainieren Nachwuchsfußballer der Jadel Football Academy aus Peking im Stadion Lankow. Mithilfe einer Stiftung ist dieses Kooperationsprojekt zustande gekommen. Zwei der jungen Nachwuchsfußballer durften sogar mit U20-Bundestrainer Hannes Wolf trainieren. Es herrscht internationales Flair im Sportpark Lankow. Für zwei Wochen sind Nachwuchsfußballer der Jadel Fußball-Akademie aus Peking zu Gast beim FC Mecklenburg Schwerin. Kicker aus mehreren asiatischen und afrikanischen Ländern sind für den internationalen Austausch in die Landeshauptstadt gekommen. Einer von ihnen ist der 13-jährige Gary aus Simbabwe. Geboren in der Schweiz, verschlug es den jungen Fußballer früh in das südafrikanische Land. Von da aus ging es für ihn weiter nach Peking, wo er 2019 der Jadel Football Academy beitrat. In seinen jungen Jahren ist er schon viel auf der Welt herumgekommen. „Ich liebe es, neue Länder kennenzulernen und dabei etwas über die Orte zu erfahren“, sagt Gary. In der Landeshauptstadt hat die chinesische Delegation neben dem Fußballtraining das Schloss besucht und war mit der Weißen Flotte unterwegs. „Schwerin ist ein schöner Ort. Wir haben auch etwas über die Geschichte der Stadt gelernt. Das finde ich gut“, gibt Gary sich wissbegierig. Der Traum des jungen Fußballers ist es, irgendwann einmal in Europa die Fußballschuhe zu schnüren. „Mein Vorbild ist Lionel Messi. Ich spiele auch im Angriff und bin Linksfuß.“
Stiftung ermöglicht internationalen Fußball-Austausch
Dass der internationale Fußball-Austausch überhaupt zustande gekommen ist, hat die Reisegruppe aus China Bernd Wulffen und seiner Gebe Foundation zu verdanken. Seit mehr als zehn Jahren ermöglicht die Stiftung internationale Bildungs- und Sportentwicklungsprogramme in Deutschland, Simbabwe, Südafrika, den Seychellen und den Vereinigten Staaten von Amerika. „Nachdem ich 20 Jahre lang eine Fußballschule in den USA geleitet habe, bin ich nach Südafrika gekommen und habe mir dort, aber vor allem auch in Simbabwe, ein Netzwerk aufgebaut“, erklärt Wulffen. Und weil einer der hauptamtlichen Trainer der Jadel Football Academy aus Simbabwe stammt, kam der Kontakt zustande und Wulffen vermittelte an den FC Mecklenburg Schwerin.
FC Mecklenburg präsentiert sich weltoffen
Bei Stefan Lau stieß der Vorschlag schnell auf Gegenliebe. „Als Verein wollen wir über den Tellerrand schauen und Weltoffenheit verkörpern. Der internationale Austausch ist uns wichtig – auch für unsere eigenen Spieler, die mit den Jungs trainieren und gegen sie spielen“, sagt der Geschäftsführer Sport und Marketing des FCM. Vom fußballerischen Niveau bestehen trotzdem erhebliche Unterschiede. Alle internen Testspiele gewannen die Junioren des FC Mecklenburg deutlich. „Es sind ganz andere Voraussetzungen in China. Dort wird nur einmal die Woche trainiert und die Kinder erhalten keine richtige Förderung“, urteilt Wulffen. Trotzdem befinden sich auch einige junge Talente im chinesischen Team. „Gary kann wirklich gut kicken und ist als Linksfuß auch wertvoll für eine Mannschaft“, sagt Lau. Deshalb wollte der Verein ihm und dem Japaner Kosei auch die Chance geben, an einem Training mit U20-Bundestrainer Hannes Wolf teilzunehmen, das im Rahmen eines Trainer-Workshops im Stadion Lankow stattfand.
U20-Bundestrainer Hannes Wolf leitet Training beim FC Mecklenburg Schwerin
In den knapp zwei Wochen in Schwerin haben die jungen Fußballer sowohl auf kultureller als auch sportlicher Ebene einiges mitnehmen können. „Ich habe gelernt, dass ich niemals aufgeben darf. Denn wenn ich nur daran denke, habe ich schon verloren. Es geht beim Fußball um Einsatz und Leidenschaft“, fasst Gary zusammen. Beim FC Mecklenburg soll der Besuch der chinesischen Fußball-Akademie nur der Startschuss für weitere internationale Projekte gewesen sein. Die Zusammenarbeit mit Bernd Wulffen und der Gebe Foundation soll bestehen bleiben. Nachdem ein Besuch der U17-Nationalmannschaft der Seychellen zu Beginn des Jahres vorerst nicht geklappt hatte, könnte es beispielsweise in dieser Hinsicht zu einem weiteren Anlauf kommen.
Text Quelle: SVZ / Tim-Julius Berchtold